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Hirnimplantate - VR in 20 Jahren

Dieses Thema im Forum "VR Allgemeine Themen" wurde erstellt von leftbigtoe, 23. März 2014.

  1. netter Artikel vom Wall Street Journal über die Entwicklung im Bereich Hirnimplantate und Brain Computer Interfaces. Es geht in großen Schritten auf die Matrix zu...
    Einer der Autoren, Christof Koch, ist übrigens ein äußerst bekannter Neurowissenschaftler vom Allen Institute for Brain Science in Seattle, also nicht nur ein Artikel von einem fehlgeleiteten Wissenschaftsjournalist^^
    http://online.wsj.com/news/articles/SB10001424052702304914904579435592981780528
     
  2. Danke - ein wirklich lesenswerter Artikel der einige spannende Fragen aufwirft:


    1. Inwieweit wird VR durch diese Entwicklung beeinflusst?


    Wird in ein paar Jahren durch die Brillen das Innenohr so mit Reizen stimuliert, dass wir auch den Gleichgewichtssinn täuschen und die Immersion somit nahe an die 100% schrauben können? Was hat das für Auswirkungen auf die Seele / Psyche? Ein virtueller Sturz von einem 100 Meter Gebäude ist meiner Meinung nach heute nur zu verkraften, weil er sich eben nicht 100%ig echt anfühlt. Wann wird es den ersten durch VR erzeugten Herzinfarkt geben?


    2. Wird sich die Mehrklassengesellschaft durch diese Entwicklung noch mehr manifestieren?


    Wird die Vision Wirklichkleit, können priviligierte Schichten Ihren Kindern nicht nur den Abschluss kaufen sondern auch die eigentlich dafür notwendigen Mittel. Dadurch könnte im Gegenzug ebenfalls intelligenten und talentierten Kindern aus Mittel- und Unterschicht erschwert werden, da sie sich im universitären Wettbewerb nicht mehr gegen die Kinder der vermögenden Schichten durchsetzen können.


    3. Sind wir Menschen nur der evolutionäre Zwischenschritt zur Maschine?


    Nicht erst seit Terminator ahnen es viele - die Menschen mit all ihren physilogischen Limitierungen sind noch nicht die Krone die Schöpfung. Erst verschmelzen wir mit Maschinen und erweitern unsere Sinne und Fähigkeiten durch sie und irgendwann, wenn Intelligenz künstlich erzeugt und ausgeprägt werden kann, ersetzen immer größere maschinelle Teile unsere sterblichen alternde Hülle. Das im Gegensatz zur Terminator-Vision vermutlich sogar durch den Menschen gewollt, da dies der Ausstieg aus dem Alterungsprozess und somit das Ende der Sterblichkeit wäre. Paradoxerweise wäre angesicts schwindener Ressourcen und der schier unüberwindlichen Distanzen im All das Ende der Sterblichkeit wohl auch das Ende der Menschheit auf diesem Planeten.
     
  3. Dieses ganze Deus Ex artige Augmentierungsthema klingt mir doch ein wenig zu sehr nach Sci-Fi um es ernst zu nehmen. Sicher, irgendwann wird dies der Fall sein aber 20 Jahre halte ich doch für ein bisschen wenig.
     
  4. Die Frage ist, ob es eine exponentielle Entwicklung in diesem Bereich eintritt. Aber was könnte der Katalysator sein? Ein technischer Durchbruch? Ein erkannter Multimilliarden-Markt? Der Fall ethischer Schranken? Schwer vorherzusagen.

    In den 60ern des vorigen Jahrtausends antizipierten die Menschen den in den 50 Jahren zuvor erlebten Fortschritt und leiteten ab, dass wir im Jahr 2000 Kolonien auf dem Mond betreiben werden. Verständlich - als Neil Armstrong seinen Fuß auf den Mond setze war es gerade einmal 60 Jahre her, dass die ersten klapprigen Doppeldecker den Himmel eroberten.

    Meine Prognose - Anfang des 20 Jahrhunderts waren die Kriege perfider weise die Beschleuniger für die technische Entwicklung - heute bremsen sie dieselbe. Denn die Aufwände und Leistungen die heute für wirklich bahnbrechende und zukunftsverändernde Fortschritte erforderlich sind, können kaum noch auf nationaler Ebene und in nationalen Dimensionen geleistet werden. Nur wenn die Menschen es schaffen, sich von nationalem und religiösem Denken loszusagen, werden wir solche Entwicklungsschritte noch erleben.

    Anderseits... ich hätte vor 3 Jahren auch nicht gedacht, dass der Durchbruch für VR bevorsteht. ;)
     
  5. Ich glaube da haben wir vorher noch wichtigere Probleme zu lösen: Wie gehen wir mit der wachsenden Bevölkerung in den nächsten Jahren um?, wie überwinden wir die Begrenzungen aktueller Raumfahrt?, etc.
    Wenn ich mir anschaue wie sich die Menschen wegen Google Glass anstelle kann ich mir nicht vorstellen dass die Menschheit in näherer Zukunft "Cyborgs" moralisch vertreten kann.
     
  6. Hallo zusammen, interessante Diskussion... :cool:

    Aber zurück zum Artikel: letztlich bestimmen vor allem auch Regierungen und Industrie über die Geschwindigkeit, mit der sich dieser Sektor weiter entwickeln wird.

    Entscheidet zum Beispiel die chinesische Regierung, dass in dieses industrielle Wachstumsfeld ein zweistelliger Milliardenbetrag zur Forschungs- und Entwicklungsförderung gepumpt wird, werden wir schnell Fortschritte sehen.

    Ein anderer Treiber, gerade für sinneswahrnehmungsverbessernde Implatate könnte das US-Militär sein, das ja sehr auf seine Spezialkräfte setzt. Ein Mitglied der Special Forces, das durch Wände schauen kann oder nachts gar kein schweres und sichtfeldeinschränkendes Nachtsichtgerät braucht? Perfekt! Meines Wissens laufen da eh schon sehr viele Aktivitäten. Auch im VR-Bereich ist das US-Militär ja einer der Treiber im letzten Jahrzehnt gewesen. Die Soldaten müssen eben sehr gut ausgebildet und vielleicht auch bald augmentiert sein, da die USA im Verhältnis zu ihren potentiellen Gegnern nur begrenzte humane Ressourcen haben und die Ausgabe weiterer Milliarden - gerade in einer Demokratie - weit besser zu veschmerzen ist als der Verlust von Soldaten.
     
  7. Ich denke grundsätzlich wird Google Glass eine gute erste Nagelprobe für die wahre Bereitschaft der Gesellschaft, Augmentierung im normalen Leben zuzulassen. Wenn es hier gelingt, Funktionen zu entwickeln, die nachhaltig mehr Lebensqualität bringen, könnte das einen Schub für die Technologie-Implatat-Branche bringen. Bisher sehe ich diesen Durchbruch aber ehrlich gesagt noch nicht. Ich denke es wird noch 1-2 Generationen brauchen, bis dem Groß der Gesellschaft Datenschutz völlig wumpe ist. Ein Trend dahin ist zumindest schon zu erkennen.
     
  8. Sehr interesanter Artikel, dessen Prognose sehr aufwühlende Fragen aufwirft. Wirklich sehr interesante Ansätze @ Zork

    (Das mit der Innenohrstimmulation gibt es ja im Ansatz schon, Palmer Luckey, hat das mal in einem Interview erwähnt, leider habe ich das chinesische YT-Video dazu nie wieder gefunden.)

    Ich glaube wir Menschen sind tatsächlich nur eine Zwischenstuffe und wie es aussieht ( es gibt ja schon handfeste Zeichen) entwicklen wir uns tatsächlich immer mehr zu einem technisch-biologischem Mischwesen - Stichwort Transhumanismus - eine andere, darwinistische Art von Evolution zeichnet sich jedenfalls nicht ab, oder was sagt ihr? Bekommt der Mensch nochmal Flossen und geht wieder zurück ins Meer? Wachstum bzw. Fortschritt bzw. Evolution auf allen Ebenen ist ja scheinbar ein grundlegender natürlicher Prozess den man Verzögern aber in der Regel nicht aufhalten kann.

    Der umstrittende Wissenschafter Ray Kurzweil, der ja mehr oder weniger der Guru der Transhumanismus–Bewegung ist, hat sich 2011 in einem Video über VR geäußert. Seine Prognosen passen wirklich gut zu dem oben genannten Artikel im Zusammenhang mit VR:
    https://www.youtube.com/watch?v=nrsQ4X0Y2jk
     
  9. Für mich bietet VR noch einen weiteren Aspekt und zwar die Chance auf eine neue Dimension des "visuellen Verstehens" - einhergehend unlimitierter Skalierbarkeit sämtlicher Umgebungen. Zukünftig kann man virtuell in einem Nanometer großen Transistor umherspazieren und die darin enthaltenen Strukturen ganz anders begeifen - oder sich unser Sonnensystem ins Wohnzimmer holen. Daraus werden sich in bezug auf Medizin, Biochemie und auch Forschung ganz neue Möglichkeiten ergeben.

    Implantate selber werden noch zu unseren Lebzeiten Normalität werden. Hier sehe ich auch keine so starke Gegenströmung wie bei genetischer Manipulation, da Technik größtenteils als vom Menschen geschaffen und relativ kontrollierbar gilt. Die Auswirkung auf unsere Gesellschaft bis hin zu evolutionären Aspekten ist allerdings heute kaum abzusehen. Der Mensch wird Implantate anwenden, um seine Sinne zu verbessern und / oder sein Leben zu verlängern, aber das eigentliche Denken und Bewusstsein selber werden wir noch lange nicht auf rein technischem Wege beeinflussen können - dafür ist das Gehirn meiner Meinung nach einfach zu komplex. Klar, man kann die sozialsystembedingenden Blockaden biochemisch aussetzen lassen und so kurz zum Authisten werden, aber eine neue Evolutionsstufe leitet sich daraus nicht ab. Die kommt erst mit der ersten sich selber reproduzierenden künstlichen Intelligenz und ob diese möglich oder ein Paradoxon ist, kann heute noch niemand sagen.
     
  10. Ich spiele zur Zeit "7 Day to die" und baue Gebäude. Beim letzten Objekt, das etwas höher war, vielleicht gefühlte 20 m, hatte ich schon Beklemmungen beim Herumlaufen auf dem Turm und Auskragungen anzubauen, wo man schnell herunterfallen konnte. Ich hatte mal versucht das bewusst abzustellen, schließlich war mir klar, das nichts passieren konnte. Trotzdem blieb das bedrückende Gefühl. Und das nur am Bildschirm.